In Krisen Köpfe Kennen – Stabs-Offiziersübung mit Feuerwehr Frick
Jährlich findet eine Stabs-Offiziersübung zusammen mit der Führungsunterstützung und den Offizieren der Stützpunktfeuerwehr Frick statt. Alternierend ist sie einmal in Frick und einmal in Rheinfelden. Dieses Jahr erwartete uns die Feuerwehr Frick am 29.10. und 30.10.2024 bei ihnen zur gemeinsamen Übung.
Bereits zu Beginn erwartete uns die Alarmmeldung: «Dienstag, 15.45 Uhr, Technische Hilfeleistung, in Frick, Dammstrasse, Zugsentgleisung». Schon bei der Anfahrt zum Einsatzort wussten wir, das wird etwas Grösseres. Das Szenario war vor Ort als Model auf einem Tisch aufgestellt. Es stellte einen entgleisten Güterzug dar. Die Lokomotive ist auf die Dammstrasse gestürzt und der Lokomotivführer war eingeklemmt. Die angehängten Waggons hingen halb im Bahnbord und hatten eine LKW, beladen mit Heizöl, getroffen. Der Fahrer konnte sich auf die Strasse retten. Das nachfolgende Fahrzeug wurde ebenfalls von einem Waggon getroffen und stand in Flammen. Auch dieser Lenker konnte sich selbst retten, erlitt aber Verbrennungen. Dahinter ereignete sich ein Verkehrsunfall mit zwei Fahrzeugen, wobei ein Lenker eingeklemmt wurde. Das nachfolgende Postauto mit 15 Fahrgästen konnte zwar rechtzeitig bremsen, dadurch wurden jedoch vier Personen verletzt.
Die Offiziere erhielten den Auftrag ein Handkroki zu erstellen und die Lage nach dem FBE (Feststellen – Beurteilen – Entscheiden) zu beurteilen. Die Führungsunterstützung (Stab) erhielt den Auftrag die Lage als Handskizze aufzuzeichnen. Dies wird für den weiteren Übungsverlauf benötigt.
Nachdem drei Offiziere ihr FBE vortragen konnten, wurde ein Einsatzleiter bestimmt. Dieser sollten den Einsatz als Gesamteinsatzleiter führen und bewältigen. Als erstes entschied er sich, aufgrund der Grösse des Ereignisses, den Einsatz in drei Abschnitte zu unterteilen: Abschnitt 1 «Loki», Abschnitt «LKW und PW-Brand» und Abschnitt 3 «Verkehrsunfall und Postauto». Der Einsatzleiter bestimmte für alle Abschnitte einen Abschnittsoffizier und machte mit Ihnen eine erste Absprache nach OAABS. Danach wurden die übrigen Anwesenden aus den Feuerwehren Rheinfelden und Frick gemischt und auf die Abschnitte verteilt, um das Szenario zu bearbeiten.
Der Gesamteinsatzleiter errichtete mit seinen zugeteilten Personen den Führungsstab mit Lagekarte(n), Journal, Formular-Erste Führung uvm.
In den einzelnen Abschnitten begannen die Gruppen für ihren jeweiligen Abschnitt eine Lagekarte zu erstellen sowie das Formular 1. Führung aufzuarbeiten. Jeder der vier Gruppen war ein Übungsleiter zugeteilt, welcher immer wieder Übungsbestimmungen wie Person gerettet oder Heizöl im Bruggbach einspielte. Nach rund 20 Minuten trafen sich alle wieder bei der Gesamteinsatzleitung für den 1. Rapport. Dieser wurde durch den Stabschef klar und strukturiert durchgeführt. Anwesend an diesem Rapport war zu dem ein Polizist der Kantonspolizei Aargau sowie ein Bereichsleiter der SBB, welche ihre jeweiligen Bereiche und Anliegen vertraten.
Nach dem Rapport gab es einen kurzen Übungsstopp durch die Übungsleitung, um das bisherige zu besprechen und Tipps für den weiteren Verlauf und den 2. Rapport zu geben. Danach ging es zurück in die Abschnitte, wo durch die Übungsleitung wieder neue Übungsbestimmungen und Aufträge zur Bearbeitung eingespielt wurden. Beim 2. Rapport wurde die Gesamteinsatzleitung vom GEL der Kantonspolizei übernommen.
Nach dem zweiten Rapport wurde die Übung gestoppt. Durch die Anwesenden der Kantonspolizei und der SBB wurden uns noch einige Wichtige Informationen und Inputs zur Bewältigung eines solchen Szenarios gegeben und auf was für Kräfte und Unterstützungen wir von ihrer Seite her rechnen können. Jeder Abschnitt durfte nun ein Feedback zur Übung und dem Szenario abgeben. Positiv fanden die Teilnehmer, dass das Szenario mittels Model sichtbar und somit greifbar ist und das es realistisch war. Auch das Arbeiten in den gemischten Gruppen wie auch der Austausch untereinander war sehr gut. Weniger gut war hingegen der gewählte Standort für die Übung. Dieser wurde von der Übungsleitung bewusst am angenommen Ereignisort gewählt, damit sich die Teilnehmer das Gelände und die Situation besser vorstellen konnten. Doch leider befand sich der Übungsort direkt an der viel Befahrenen SBB-Bahnstrecke wie auch an der Postautostrecke. Die Kommunikation und somit auch das Besprechen bzw. das Verstehen war eher schwierig.
Nach dem Aufräumen verschoben wir ins Magazin Frick, wo es noch einen Imbiss mit Sandwiches und selbstgebackenen Lebkuchen und Muffins gab.
Die Ziele der Übung wie «kennen den Aufbau eines Stabs», «Ereignis in Abschnitten führen» oder «können Rapporte strukturiert durchführen» wurden erfüllt. Doch das wichtigste Ziel war an diesen beiden Tagen «in Krisen Köpfe Kennen». Und dieses Ziel konnte auch dank der Teilnahme unserer externen Partner der KAPO Aargau und der SBB voll erfüllt werden.